Ein beeindruckendes Naturschauspiel!
Im Herbst ziehen jedes Jahr zigtausende Kraniche von ihren Brutplätzen in Skandinavien und Osteuropa als auch Deutschland über zwei große Zugrouten nach Frankreich, Spanien und ins nördliche Afrika zum Überwintern.
Diese Routen nennen sich baltisch-ungarischer und westeuropäischer Zugweg. Die Zugrouten der Kraniche vereinigen sich dabei im Verlauf des Weges von ihren Brutplätzen zu den Winterquartieren immer weiter zu diesen beiden großen Routen.
Auf der westeuropäischen Route fliegen jedes Jahr über 250.000 Kraniche über Deutschland hinweg. Sie rasten dabei in großen Gruppen von mehreren tausend Tieren in Gebieten mit großen, flachen Wasserflächen wie z.B. auf den wiedervernässten Flächen des Tister Bauernmoores. Dort können sie nachts geschützt vor Freßfeinden im flachen Wasser stehend schlafen, während
sie sich tagsüber auf den umliegenden und auch bis zu 30 km weiter weg gelegenen Feldern – abgeernteten Weizen- und vor allem Maisstoppelfeldern – die Energiereserven für den Weiterflug nach Frankreich oder Spanien anfressen.
Die Kraniche haben oft schon vorher auch eine Zwischenrast an der Ostseeküste oder im Binnenland Mecklenburg-Vorpommerns eingelegt, auch dort in riesigen Gruppen und nachts in flachen Gewässern. Es gibt jedoch auch immer mehr Kraniche, die sogar hierbleiben im Winter.
Kraniche sind sehr große Vögel. Wenn sie stehen, sind sie 120 – 130 cm hoch, damit sind sie sogar deutlich größer als Reiher und Weißstorch. Wenn der Kranich fliegt, beträgt die Länge von einem Flügelende zum Anderen über 2 Meter! Die Beine des Kranichs sind so lang, dass sie beim Fliegen den Schwanz deutlich überragen. Die einzige in Europa vorkommende Kranichart ist der Graukranich, der auch eurasischer Kranich genannt wird.
Das Gefieder des Kranichs ist grau, kann aber auch am Rücken bräunlich bis rotbraun werden, was die Kraniche aktiv durch das Auftragen eisenhaltigen Schlamms bewirken! Am Kopf und Hals ist das Gefieder erwachsener Kraniche schwarz-weiß gezeichnet und sie besitzen kurz hinter dem Kopf eine sehr charakteristische, federlose, rote Kopfplatte. Über den kurzen Schwanz hängen, wenn der Kranich steht, die langen Federn der Armschwingen und bilden die sehr schöne “Schleppe”.
Die beiden Geschlechter – Hahn und Henne – sind äußerlich kaum zu unterscheiden. Der männliche Hahn wird jedoch etwas größer als die weibliche Henne. Bis einer der Partner stirbt, bleibt ein Kranichpaar meist in dieser Ehe zusammen. Es gibt davon aber auch Ausnahmen.
Kraniche können sehr laut und trompetenartig rufen, was durch den besonderen Bau und die bis zu 130 cm lange Luftröhre möglich ist – dadurch ist ein fliegender Kranich über große Entfernung zu hören und durch seinen einzigartigen Ruf unverwechselbar zu erkennen. Die Rufe werden für die Kommunikation und das Sozialverhalten genutzt. Es gibt auch einen von Hahn und Henne zur Brutzeit benutzten Duettruf sowie zwei einzeln oder auch im Duett geäußerte Warnrufe.
Kraniche ernähren sich, auch jahreszeitlich unterschiedlich, von sehr unterschiedlichen, vielfältigen Dingen. Sie fressen zum einen kleine Tiere wie Kleinsäuger (Mäuse), Reptilien, Frösche, Schnecken, Würmer, Insekten und kleine Fische wie auch unterschiedliche Pflanzenteile, Erbsen, Bohnen, Beeren, Kartoffeln, Eicheln und im Herbst gerne Getreidekörner, besonders Mais von den abgeernteten Stoppelfeldern.