Früher, ja eigentlich sogar noch vor gut 20 Jahren, wurde die Nase gerümpft, wenn der Nachbar Teile seines Rasens in eine Wildwiese umfunktionierte.
Nicht erst durch den dramatischen Appell des Romans „Die Geschichte der Bienen“ wird mehr und mehr Menschen bewusst, dass ein Insekten- und Bienensterben letztendlich auch schlimme Folgen für uns homo sapiens hat.
Fluginsekten wie Bienen und Schmetterlinge benötigen Blühpflanzen in ihrem Lebensraum.
Doch leider gibt es in vielen Gärten sowie in öffentlichen Parks meist nur „Englischer Rasen“ mit einer geschlossenen Grassnarbe – ökologisch fast wertlos.
Genau hier setzen die Aktionen des Naturschutzbundes Hamburg mit ihrer Jugendorganisation NAJU an:
Auf städtischen Flächen werden kleine und größere Oasen für die Insekten geschaffen: Wildblumenwiesen.
Wir vom Naturradio machten letzten Samstag dabei mit!
Über 20 Naturschützer trafen sich an der U-Bahntrasse zwischen den Haltestellen Burgstraße und Berliner Tor. Neben dem Fuß- und Radweg zieht sich am Hang der „Horner Geest“ ein schmaler Grünstreifen, der vor allem aus Rasen besteht.
Letztes Jahr hat NAJU Hamburg bereits einen ersten kleinen Teil des Streifens in eine Wildblumenweise umgewandelt. An diesem Tag sollte Teilstück Nummer Zwei folgen.
Nach Verhandlungen mit der Stadt wurde eine ca. 5 x 30 Meter große Fläche zur Verfügung gestellt.
Gut 20 Helfer trugen zunächst die Grassnarbe mit der obersten Schicht Boden ab. Der Fachbegriff lautet: „ abgeplackt“.
Dies war pure schwere Handarbeit. Mit Hilfe von Spaten, Hacken und „Wiedehopfhauen“ brauchten wir dafür fast den ganzen Vormittag. Die Grassoden und die nährstoffreiche Erde wurde auf einen Haufen geschmissen, der dann von der Stadt weiterverwendet wird.
Anschließend haben wir das Erdreich noch aufgelockert.
Nun hatten alle sich die Mittagspause verdient. In der nahegelegenen Geschäftsstelle des NABU wurde leckerer Käse, Brotaufstrich, Brot und warme Getränke bereitgestellt.
War es vormittags noch trocken, zogen nun jedoch leider dunkle Wolken auf. Somit sollte der zweite Arbeitsabschnitt eine nasse und noch anstrengendere Angelegenheit werden.
Ein großer Haufen gelber Sand wartete auf uns. Der von der Stadt gesponserte Sand musste nun auf die Fläche verteilt werden, da die Wildblumen für ihr Wachstum eher nährstoffarmen Boden benötigen.
Eine Schubkarre nach der anderen wurde gefüllt und dem Hang hinaufgefahren.
Dann wurde das Saatgut einer ortstypischen Wildblumenwiese aufgebracht und anschließend wurde die gesamte Fläche noch gewalzt.
Klitschenass aber zufrieden war dann gegen 15 Uhr alles fertig.
Wir werden nun mit Spannung beobchaten, was da wächst und blüht.
Mit Glück fliegen schon in diesem Sommer erste Bienen und Insekten hungrig umher!